Praxisbeispiele

Gerne möchten wir unsere jahrelange Erfahrung auf dem Gebiet des thermischen Holzschutzes mit Ihnen teilen. Folgend finden Sie eine Auswahl interessanter Objekte, anhand derer wir Ihnen unsere Arbeitsweise näher bringen wollen.

Beheizung der ehemaligen Knabenschule der Berliner Synagoge

Die Kellerdecke der Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin: Über insgesamt 145 m² war hier ein Echter Hausschwamm in die Kappendecken eingewachsen. Deutlich sichtbar ist einer der rostbraunen Fruchtkörper, indem die Sporen gebildet werden. Über das Mycel versorgt sich der Pilz mit Feuchtigkeit.

Die thermische Behandlung der betroffenen Decken fand in diesem Fall von oben statt. Grund waren in den Kellerräumen verlegte Kabel und Versorgungsleitungen, die keiner zu großen Wärme ausgesetzt werden durften. Die auf Konsolen befestigten Infrarotstrahler sorgten für eine vollflächige und gleichmäßige Erwärmung des Mauerwerks auf 55°C.

Von unten wurden die Kellerräume lediglich mit Heißluftgeräten und Gebläsen auf 40°C temperiert, um eine schnellere Aufheizung der Kellerdecken zu gewährleisten. Eine Überhitzung wichtiger Leitungen wurde dadurch vermieden.

Ins Mauerwerk eingebaute Messdrähte erlauben eine ständige Überwachung des Heizprozesses. Die Messpunkte wurden an den thermisch ungünstigsten Punkten, mit den größten Materialstärken (Gewölberippen) angelegt.

Darüber hinaus wurden angezüchtete Letalproben an Fehlstellen eingebaut, die den Erfolg der thermischen Behandlung zusätzlich überprüfbar machen. Die von der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung angezüchteten Pilze werden mit dem Mauerwerk beheizt, anschließend wieder ausgebaut und durch die BAM ausgewertet.

Da die Außenwände des Gebäudes aus 57 cm starkem Mauerwerk bestehen, und die Sanierung in den Wintermonaten stattfand, war eine thermische Behandlung wirtschaftlich nicht vertretbar. Hier wurde dem Wachstum des Echten Hausschwamms „konventionell“ durch tiefenwirksame Bohrlochinjektagen mit Borsalzpräparaten Einhalt geboten.

Thermische Behandlung eines Deckenbalkens

In diesem Beispiel lag ein oberflächlicher Befall von Echtem Hausschwamm auf einem Deckenbalken vor, dessen Myzelen durch eine thermische Behandlung abgetötet wurden.

Deutlich sind die Spuren des Holzschädlings zu erkennen. Da das Holz bereits würfelartig bricht und sich mit der Hand eingedrückt lässt, handelt es sich um einen fortgeschrittenen Befall. Der Echte Hausschwamm gilt als der gefährlichste Gebäudezerstörer. Aus statischen Gründen muss er restlos entfernt werden.

Um die notwendige Hitze zur Entfernung des Schwamms zu erzeugen, muss das befallene Bauteil vollständig abgeschottet werden. Nur so ist eine vollständige Abtötung der Myzelen garantiert.

Mehrere Messpunkte entlang des Balkens garantieren, dass überall die notwendige Mindesttemperatur erreicht wird. Zur Erwärmung wird ein gebläseunterstütztes Elektroheizgerät verwendet.

56,8°C – die Mindestemperatur wurde erreicht! Wenigstens 55°C müssen über eine Dauer von drei Stunden gehalten werden, um eine restlose Abtötung des Befalls zu gewährleisten. Währenddessen wird die Beheizung nicht nur maschinell, sondern auch durch einen unserer Techniker ständig überwacht.

Nach Abschluss der Erwärmung wird der Balken durch ein Holzschutzmittel mit Hilfe einer tiefenwirksamen Bohrlochinjektage vorbeugend vor einem erneuten Befall geschützt. Dies hat sich als sehr effektiv bewährt.

Thermische Dekontamination einer Siedlung

Die Dachböden von insgesamt 42 Einfamilienhäusern wurden in diesem Beispiel durch die freigesetzten Gase alter chemischer Holzschutzmittel kontaminiert und mussten vollständig entstaubt und saniert werden.

Bei dem befallenen Gebiet handelte es sich um die Alt-Glienicker Preußensiedlung, die von Grund auf saniert wurde. Alte, krebserregende Holzschutzmittel, deren Gase sich an kleinste Staubpartikel heften, machten eine akribische Reinigung der Dachböden dieser Häuser sowie eine nachfolgende Beheizung notwendig.

Einer der kontaminierten Dachböden. Nachdem dieser vollständig entstaubt wurde, folgt die Dekontamination der befallenen Hölzer mittels Erhitzung. Mehrere Heizlüfter mit 50-60 kW sorgen für die notwendige Wärmeentwicklung.

Um die schadstoffbelasteten Gebäudeteile unschädlich zu machen und eine erneute Verbreitung kontaminierten Staubs zu verhindern, müssen die Hölzer bis in eine Tiefe von 1,5cm über einen Zeitraum von einer Stunde auf 80°C erhitzt werden. Die Umgebungsluft ist jedoch sehr viel wärmer: 120°C, und das über 18 Stunden, um ein sorgfältiges Ergebnis zu erzielen – ein schweißtreibender Job für unsere Techniker.

Als Ernergieträger der Heißluft wird Gas verwendet. Nach Abschluss der Beheizung wird die Dachstuhlluft noch ein letztes Mal abgesaugt. Anschließend sind die Räumlichkeiten wieder nutzbar.

Beheizung von Fachwerk in einem Kirchturm

Die marode evangelische Stadtpfarrkirche St. Marien wurde für rund 1,3 Millionen Euro umfassend saniert. Echter Hausschwamm hatte in diesem Beispiel Teile des Fachwerks im Turm einer Trebbiner Kirche in Mitleidenschaft gezogen. Die größten Schäden wies dabei das Holz am Kirchendach auf. Aber auch Echter Hausschwamm setzte dem Gebäude stark zu.

Bei den Sanierungsarbeiten wurde besonderer Wert auf den Erhalt der alten Bauteile gelegt. Um den Hausschwamm-Befall zu beseitigen, werden die entsprechenden Bauteile behutsam auf 55°C erwärmt. Mit Hilfe einer zweischaligen thermischen Einhausung wird der Wärmeverlust nach außen dabei so gering wie möglich gehalten.

Die notwendige Hitze zur Abtötung des Befalls wird mit Hilfe eines gebläseunterstützten Gasheizers erzeugt. Dieser muss die Temperatur für mindestens sechs Stunden halten. Während der Beheizung erfolgt eine ständige Überwachung des Vorgangs durch rechnergestützte Messsensoren und einen unserer geprüften Sachverständigen.

Thermische Behandlung von befallenem Mauerwerk

Auch Mauerwerk bleibt nicht von Echtem Hausschwamm verschont. Dies zeigte sich nach Untersuchungen der alten Kirche Kietz in Perleberg.

Bei den Sanierungsarbeiten wurde besonderer Wert auf den Erhalt der alten Bauteile gelegt. Um den Hausschwamm-Befall zu beseitigen, werden die entsprechenden Bauteile behutsam auf 55°C erwärmt. Mit Hilfe einer zweischaligen thermischen Einhausung wird der Wärmeverlust nach außen dabei so gering wie möglich gehalten.

Das Holz der Empore war in einem solchen Maße von Echtem Hausschwamm befallen, dass es vollständig ausgetauscht werden musste. Die Fähigkeiten der Mycelien dieses Schwamms, auch alkalisches Mauerwerk zu durchwachsen, führte zu einer Ausbreitung über die Holzkonstruktion hinweg. Die Lösung: eine thermische Behandlung des Mauerwerks.

Das Mauerwerk wird mit Infrarotstrahlern erhitzt. Über einen Zeitraum von mindestens acht Stunden gehalten ist eine restlose Abtötung des Befalls garantiert. Der ungewöhnlich intensive Befall wurde durch Undichtigkeiten im Mauerwerk hervorgerufen, die auf eintretendes Regenwasser zurückzuführen waren.

Die besondere Herausforderung bei dieser Beheizung lag darin, die alten Wandmalereien nicht zu beschädigen. Eine Überhitzung über 50°C galt es in jedem Fall zu verhindern – keine leichte Aufgabe, wenn man bedenkt, dass Echter Hausschwamm erst bei 55°C abgetötet wird. Die Lösung bot eine ständige Belüftung des Kircheninnenraums. Während das Mauerwerk auf diese Weise von hinten erhitzt wurde, wurde die Vorderseite mit ihren Malereien gekühlt.

Beheizung eines Dachstuhls

Die Vorteile des thermischen Verfahrens werden offensichtlich bei der Behandlung eines Dachstuhls im brandenburgischen Ketzin: Der vom Hausbockkäfer befallene Balken und die daran anschlie­ßenden Stützpfosten hätten für eine chemische Behandlung vollständig ausgebaut werden müssen. Beim in diesem Fall erforderlichen Bebeilen wäre die Statik des Gebäudes nicht mehr gewährleistet gewesen.

Anders beim thermischen Verfahren: Heißluftgeräte werden unmittelbar entlang des Balkens positioniert, bis dieser eine Kerntemperatur von 55 °C erreicht hat. Nach nur wenigen Stunden sind alle Holzzerstörer vollständig abgetötet und die Baustelle bereits nach einem Tag wieder geräumt. Diese saubere und schnelle Variante ist nicht nur effektiver, sondern aufgrund des geringeren Aufwands auch automatisch kosten­ günstiger.

Beheizung eines historischen Treppenpodests

Eine Entscheidungshilfe für die wooditherm Maßnahme, war die Tatsache, dass es sich bei einem Treppenhaus um einen Verkehrsweg handelt, der durch die Bewohner täglich genutzt wird und möglichst kurzfristig wieder hergestellt werden sollte.

Hier wachsen Pilze aus der Wand – was ist das und was muß getan werden?“ Dieser Hilferuf erreichte uns vor einigen Wochen aus Adlershof. Das Problem: Unterhalb eines Fensters hatte sich nach einem Wasserschaden ein massiver Hausschwammbefall gebildet. Dieser breitete sich nicht nur über das Mauerwerk, sondern auch über das daran anschließende Treppenpodest aus.

Nach einer Begutachtung mit Freilegung des betroffenen Bereichs zeigte sich, dass der Streichbalken stark durchfeuchtet war. Aufgrund des fortgeschrittenen Abbaus von Holzsubstanz musste der Balken ausgebaut werden. Die angrenzednen Stichbalken wurden gesund-geschnitten und durch Stahlbauteile statisch ergänzt. Für die Unterdecke empfahl unser Mitarbeiter eine thermische Behandlung. Sie garantiert eine vollständige Abtötung der Restmyzele.

Die Herausforderung dabei: Kunstvolle Malereien auf der Podestunterseite hätten eine zu starke Erwärmung nicht überstanden. Unser Mitarbeiter sah sich also der anspruchsvollen Aufgabe gegenüber, die Rohrputzdecke für mind. 4 Std. auf 55°C zu erwärmen, um den Pilz auf diese Weise vollständig abzutöten, andererseits aber die Deckenunterseite zu kühlen, damit die Farbfassungen nicht beschädigt werden.

Die Beheizung von oben mit Infrarotstrahlern. Durch die thermische Behandlung konnte nicht nur viel Geld, sondern auch Zeit gespart werden. So betrugen die Gesamtkosten für die wooditherm-Maßnahme nur 850,00 Euro, die historische Bausubstanz konnte erhalten werden und der Zeitvorteil gegenüber der Wiederherstellung des Treppenhauses betrug ca. zwei Wochen. Die Kosten für eine Kompletterneuerung der befallenen Gebäudeteile einschließlich der Wiederherstellung der Farbfassungen hätten sich hingegen auf 2.800,00 Euro belaufen.

Kostengegenüberstellung

Zwei übereinander liegende Wohnungen, in beiden ein Befall von Echtem Hausschwamm. Während das Mauerwerk der oberen zunächst mit einem chemischen Schwammsperrmittel behandelt wurde (tiefenwirksame Bohrlochinjektage), entschieden sich die Eigentümer im Fall der unteren für eine einfache thermische Behandlung. Warum man sich von den Vorteilen des thermischen Holzschutzes überzeugen ließ, zeigt die Gegenüberstellung von Aufwand und Kosten für beide Verfahren:

Insbesondere durch die 10 Mal so lange Arbeitsdauer der Bohrlochinjektage und die dadurch entstehenden Folgekosten (Auszug der Bewohner, Anmietung einer Ferienwohnung, Mietausfälle, …), aber auch durch anfallende Nebenarbeiten wie Putz- und Malerarbeiten oder die Demontage der Heizkörper ist die Einbringung des Schwammsperrmittels deutlich teurer als die Anwendung des thermischen Verfahrens.

Die Abbildung zeigt das Ausmaß der Arbeiten in der oberen Wohnung: Zum Einbringen des Schwammsperrmittels musste der Putz des befallenen Mauerwerks abgetragen werden, die nachfolgende Bohrlochinjektage ist sehr zeitaufwendig und es entstehen eine Menge Bauabfälle.

Demgegenüber ist die thermische Behandlung des Echten Hausschwamms unaufwendig. Um die Farbe am Jalousienkasten zu schützen, wurde lediglich ein Stück Dämmung im oberen Teil des Fensters angebracht. Die restliche Arbeit erledigen die Infrarotheizer innerhalb weniger Stunden – ohne aufwendige Vor- oder Nacharbeiten.